Die besten Musik-Filme aller Zeiten
Almost Famous
USA 2000, Regie: Cameron Crowe, D.: Billy Crudup,
Kate Hudson
Story: Der 15-jährige Billy hat sich
eine Reportage für das Musikmagazin „Rolling Stone“
erschwindelt. Nun begleitet er die aufstrebende Band Stillwater auf
ihrer US-Tournee. On the Road bekommt der Nachwuchsjournalist die Streitigkeiten
und Querelen in der Band hautnah mit. Und verliebt sich auch in das
Groupie Penny Lane, das aber leider den Gitarristen der Gruppe bevorzugt.
Kommentar:
Regisseur Crowe verfilmte praktisch seine eigene Biografie. Die Erinnerung
an seine Zeit als Musikreporter gerät ihm zur Liebeserklärung
an die vermeintliche goldene Zeit des Rock. Doch auch seinerzeit, in
den späten 60er, frühen 70er Jahren, spielte die zunehmende
Kommerzialisierung schon eine wichtige Rolle. Tolle Schauspieler und
eine bitter-süße Geschichte machen „Almost Famost“
zu einem reinen Vergnügen. Selten wurde das Leben auf Tour mit
Sex, Drugs und Rock’n’Roll besser dargestellt. Versteht
sich von selbst: der Soundtrack ist erstklassig.
Killer-Moment: Billy wird gleich von drei
Groupies entjungfert. Was kann’s Schöneres geben?
Blues Brothers
USA 1980, Regie: John Landis, D.: John Belushi,
Dan Aykroyd, das “Who is Who” der schwarzen Musik
Story: „Wir bringen die Band wieder zusammen.” Die
Brüder Jake und Elwood Blues wollen ihre alte Blues-Combo wieder
auf die Beine stellen, um Geld für ein Waisenhaus einzuspielen.
Da die alten Kumpels nicht so recht überzeugt von diesem Unterfangen
sind, müssen die Blues Brothers einige fiese Tricks anwenden. Logisch,
dass dabei einiges zu Bruch geht. Zwischen den irrwitzigen Verfolgungsjagden
findet sich aber auch immer Zeit für ein flottes Liedchen.
Kommentar:
Einer der wenigen Filme, auf die das Prädikat Kult wirklich zutrifft.
Neben dem trockenen Humor der beiden Protagonisten Jake (Belushi) und
Elwood (Aykroyd), die nie besser waren als hier, überragen die
zahlreichen Gastauftritte von Musiklegenden wie Aretha Franklin oder
James Brown. Ebenfalls legendär das absolute Verkehrschaos, welches
die Blues Brother im Finale anrichten und bei dem über 50 Polizeiwagen
zu Schrott gefahren werden. Der recht teure Film war übrigens im
Kino eher ein Reinfall und wurde erst bei der Videoauswertung ein echter
Hit. Die Fortsetzung „Blues Brothers 2000“ ist hingegen
ein furchtbarer Mist.
Killer-Moment: „Und dann war da ein
Erdbeben.“ Jake erläutert seiner Ex-Verlobten wortreich,
warum er sie am Traualter sitzen ließ. Und nimmt dabei zum ersten
und einzigen Mal die Sonnenbrille ab. Nur eine von vielen Szenen, die
ganze Generationen auswendig zitieren können.
8 Mile
USA 2002, Regie: Curtis Hanson, D.: Eminem, Kim Basinger, Brittany Muphy
Story: HipHop-Superstar Eminem spielt quasi sich selbst: Einen
weißen Rapper, der mittels des Sprechgesangs aus dem Armenviertel
in Detroit rauskommen will. Blöderweise kämpft das Talent
mit ziemlich großem Lampenfieber.
Kommentar:
Die meisten HipHop-Filme waren bisher äußerst dümmliche
Klamotten. „8 Mile“ hingegen nimmt den Rap ernst, wovon
der Film sehr profitiert. In den Battles, in denen Eminem seine Künste
mit denen der Konkurrenten misst, wird viel von der Faszination und
der Kraft dieses Musikstils vermittelt. Auch wenn die Geschichte nur
so vor altbekannten Klischees strotzt, vermag die Story zu fesseln.
Obwohl Eminem nicht viel mehr macht, als grimmig zu gucken, wurde er
sogar als Kandidat für Oscar gehandelt. Zwar weiß Eminem
durchaus zu gefallen, aber das wäre des Guten doch etwas zu viel
gewesen. Immerhin: Ein goldenes Männlein erhielt er für den
Song „Loose Yourself“ – völlig zu Recht.
Killer-Moment: In der finalen Battle disst
Eminem sich selbst – und nimmt damit seinem Konkurrenten alle
Argumente.
Die fabelhaften Baker Boys
USA 1989, Regie: Steve Kloves, D.: Jeff Bridges,
Michelle Pfeiffer, Beau Bridges
Story: Zwei Brüder schlagen sich eher schlecht als recht
als Barpianisten durch. Als sie eine junge Sängerin engagieren,
stellt sich prompt der große Erfolg ein. Dennoch brechen lange
unterdrückte Konflikte zwischen den beiden Brüdern auf.
Kommentar:
Tolle Mischung aus romantischer Komödie und Charakterstudie. Das
Schauspielertrio spielt seine Rollen grandios. Besonders das Zusammenspiel
von Jeff Bridges und Michelle Pfeiffer bringt die Leinwand zum Knistern.
Dazu vermittelt der Film auf gekonnte Weise, wie sehr der Erfolg unerwartete
Probleme mit sich bringen kann. Aber keine Sorge, auch der Humor kommt
nicht zu kurz. Beispielweise beim Vorsingen, bei dem in schneller Schnittfolge
die grausamsten Schreihälsinnen diverse Songs vergewaltigen. Die
Szene wurde seither dutzendfach kopiert, etwa in „The Commitments“.
Killer-Moment: Jeff Bridges spielt auf
dem Klavier. Miss Pfeiffer liegt darauf und singt. Purer Sex.
Help!
GB 1965, Regie: Richard Lester, D.: John, Paul,
George und Ringo
Story: Beatles-Trommler Ringo hat
sich einen Ring an den Finger gesteckt und bekommt ihn nicht ab. Dumm
gelaufen. Leider gilt der Ring als Heiligtum einer durchgeknallten indischen
Sekte. Die religiösen Eiferer jagen die Pilzköpfe nun rund
um die Welt, um das Kleinod wieder zu erlangen.
Kommentar:
Die Geschichte ist natürlich blanker Unsinn, aber die zahlreichen
Slapstick-Einlagen sind auch heute noch für manchen Lacher gut.
Die Musik ist selbstredend über jeden Zweifel erhaben. Ganz nebenbei
zementiert Lester mit seinem Werk das Image der Beatles: der schlaue
John, der smarte Paul, der grüblerische George und natürlich
der naive Ringo. Von herrlichem Unsinn dieser Art wollten die Beatles
leider bald nichts mehr wissen und machten auf intellektuell. Ihrer
Musik hat das gar nicht gut getan. Als dann Yoko auf den Plan trat,
ging alles den Bach runter.
Killer-Moment: Der stets Überforderung
signalisierende Gesichtsausdruck von Ringo – besser als jeder
Spezialeffekt.
High Fidelity
USA 2000, Regie: Stephen Frears, D.: John Cusack,
Jack Black
Story: Rob, Besitzer eines Plattenladens, ist gerade die Freundin
abhanden gekommen. Mit Hilde des Neusortierens seiner Plattensammlung
versucht der leidenschaftliche Musikfan den Kummer zu vergessen. Als
das wider Erwarten nicht funktioniert, sucht Rob der Reihe nach seine
Ex-Freundinnen auf, um herauszufinden, was da immer schief läuft.
Kommentar:
Kleingeister mögen bemängeln, dass der Film ohne Not von London
nach Chicago umgesiedelt wurde. Der Verfilmung von Nick Hornbys genialem
Kult-Buch tut der Schauplatzwechsel aber keinen Abbruch. Die Hauptrolle
John Cusack anzuvertrauen, erwies sich als Glücksgriff. Nick Hornby
wünschte sich sogar, dass Cusack fortan in allen Umsetzungen seiner
Bücher die Hauptrolle spielen solle. Selbst wenn er im Selbstmitleid
fast ertrinkt, wirkt Cusack noch sympathisch. Nicht zu schlagen sind
auch Jack Black und Todd Louiso als Angestellte in Robs Laden sowie
Tim Robbins als schmieriger Nebenbuhler. Obwohl in „High Fidelity“
kaum „echte“ Musiker vorkommen, kann die Komödie durchaus
als Musikfilm geführt werden. Schließlich ist der Shop „Championship
Vinyl“ der zentrale Schauplatz und Rob einer der größten
Musikfreaks des Planeten – und was wäre Musik ohne Fans?
Killer-Moment: John Cusack und Tim Robbins
beim Showdown. Vorgeführt in drei immer brutaleren Versionen.
King Creole
USA 1958, Regie: Michael Curtiz, D.: Elvis Presley,
Walter Matthau
Story: Der junge Danny Fisher träumt
davon, als Sänger berühmt zu werden. Da die Weltkarriere noch
auf sich warten lässt, schließt er sich einer Bande an, um
mit Diebstahl sein Konto aufzubessern. Prompt gerät der unbedachte
Sangesbruder mit dem Gesetz in Konflikt.
Kommentar:
Elvis war ein jämmerlicher Schauspieler, der in unsäglichen
Filmchen dusselige Liedchen geträllert hat? Das stimmt im Großen
und Ganzen, aber auf „King Creole“ trifft diese Faustregel
nicht zu. Die Story ist gediegen, die Songs erste Wahl. Regisseur Curtiz
versteht sein Handwerk, hatte ja immerhin auch „Casablanca“
zu verantworten. Und Elvis sieht schauspielerisch neben dem Giganten
Matthau nicht mal schlecht aus. Nicht mal der idiotische deutsche Titel
(„Mein Leben ist der Rhythmus“) konnte verbergen, dass dies
ein richtig guter Film ist. Dies liegt in erster Linie daran, dass Elvis
hier noch keine Familienunterhaltung machen musste, sondern einen wilden
Burschen mimte, der laute Songs sang. Kurz nach diesem Film ging der
King zur Army und nicht wenige Fachleute behaupten, dass an diesem Tag
der Rock’n’Roll starb.
Killer-Moment: Elvis singt (und tanzt)
den Titelsong. Hier zeigt Presley, warum er der „King of Rock’n’Roll“
war.
Rock’n’Roll High School
USA 1982, Regie: Allan Arkush, D.: P.J. Soles,
vier Typen in Lederjacken und zerrissenen Jeans
Story: Riff hat nur einen Wunsch: zu einem Konzert der Ramones
zu gehen. Als die Band in die Stadt kommt, scheint die Erfüllung
für die Schülerin zum Greifen nah, doch die verknöcherten
Lehrer der High School hegen finstere Absichten.
Kommentar:
Okay, der Film ist ziemlicher Stuss, aber er macht Spaß. Der schnell
herunter gekurbelte Jux lebt vom anarchischen Humor und natürlich
von den unvergleichlichen Gassenhauern der Ramones. Der Teenie-Streifen
kann als adäquate Würdigung einer der besten Rockgruppen aller
Zeiten gesehen werden.
Produziert wurde „Rock’n’Roll High School“ übrigens
von Trash-Legende Roger Corman, auf dessen Konto noch zahllose weitere
B- bis C-Movies gehen. Viele davon, vor allem seine Edgar-Allen-Poe-Verfilmungen,
sind aber äußerst sehenswert.
Killer-Moment: Die Ramones spielen einen
ihrer Evergreens in Riffs Badezimmer. Zwar nur eine Traumsequenz, aber
eine ausgesprochen unterhaltsame.
School Of Rock
USA 2003, Regie: Richard Linklater, D.: Jack Black
und ein Haufen Rotznasen
Story: Der ebenso von sich überzeugte wie erfolglose Rockmusiker
Dewey Finn erschwindelt sich einen Lehrerjob an einer Privatschule.
Als er dass musikalische Talent seiner Kids gewahr wird, gründet
Dewey mit ihnen eine Band, um bei einem Musikwettbewerb 20.000 Dollar
einzusacken.
Kommentar:
Von der Handlung her sicher nicht sehr innovativ, lebt der Streifen
ganz von der One-Man-Show Jack Blacks. Keine Pose, die jemals auf einer
Bühne dargeboten wurde, lässt der Kugelblitz aus. Im Gegenteil:
Voller Inbrunst zelebriert der falsche Pauker Grimassen und Gesten.
Dazu erklingen klassische Songs von Led Zeppelin bis zu den Who. So
wird der Film zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für den
wahren Rock’n’Roll und gegen den Plastikpop gecasteter Püppchen.
Wer keinen Plan von Rockmusik hat, kann sich aber immer noch an den
niedlichen Kids erfreuen – verpasst aber leider das Wesentliche.
Killer-Moment: Jack Black erläutert
seinen Eleven mit Hilfe eines Stammbaums an der Tafel die Geschichte
der Rockmusik. Da erklingen die Ramones.
This Is Spinal Tap
USA 1983, Regie: Rob Reiner, D.: Christopher Guest,
Michael McKean
Story: Ein TV-Team begleitet die fiktive Metal-Combo Spinal Tap
auf ihrer US-Tournee. Dabei geht schief, was nur schief gehen kann.
Kommentar:
So ungerecht ist die Welt: Der beste Musikfilm aller Zeiten war ein
kommerzieller Flop. Reiners bissige Satire auf das Musikbusiness strotzt
nur so vor aberwitzigen Gags. Herrliche Frisuren und tiefgründige
Interviews, ständig wechselnde Drummer, Pannen mit der Bühnendekoration
– schlicht ein riesen Spaß. Allein der Schnäuzer des
Bassisten lohnt die Leihgebühr für die DVD. Einfach zu schade,
dass es Spinal Tap nicht wirklich gibt, zumal die eigens für den
Streifen geschriebene Musik gar nicht so übel klingt.
Killer-Moment: Das staunende Kamerateam
lässt die Verstärker der Band vorführen. Wie es sich
für die selbst ernannte „lauteste Band der Welt“ gehört,
gehen die Regler bis 11.
by Martinho 2004
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