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06.04.2004
 

Die besten Musik-Filme aller Zeiten


Almost Famous

USA 2000, Regie: Cameron Crowe, D.: Billy Crudup, Kate Hudson

Story: Der 15-jährige Billy hat sich eine Reportage für das Musikmagazin „Rolling Stone“ erschwindelt. Nun begleitet er die aufstrebende Band Stillwater auf ihrer US-Tournee. On the Road bekommt der Nachwuchsjournalist die Streitigkeiten und Querelen in der Band hautnah mit. Und verliebt sich auch in das Groupie Penny Lane, das aber leider den Gitarristen der Gruppe bevorzugt.

Kommentar: Regisseur Crowe verfilmte praktisch seine eigene Biografie. Die Erinnerung an seine Zeit als Musikreporter gerät ihm zur Liebeserklärung an die vermeintliche goldene Zeit des Rock. Doch auch seinerzeit, in den späten 60er, frühen 70er Jahren, spielte die zunehmende Kommerzialisierung schon eine wichtige Rolle. Tolle Schauspieler und eine bitter-süße Geschichte machen „Almost Famost“ zu einem reinen Vergnügen. Selten wurde das Leben auf Tour mit Sex, Drugs und Rock’n’Roll besser dargestellt. Versteht sich von selbst: der Soundtrack ist erstklassig.


Killer-Moment: Billy wird gleich von drei Groupies entjungfert. Was kann’s Schöneres geben?


Blues Brothers

USA 1980, Regie: John Landis, D.: John Belushi, Dan Aykroyd, das “Who is Who” der schwarzen Musik

Story:
„Wir bringen die Band wieder zusammen.” Die Brüder Jake und Elwood Blues wollen ihre alte Blues-Combo wieder auf die Beine stellen, um Geld für ein Waisenhaus einzuspielen. Da die alten Kumpels nicht so recht überzeugt von diesem Unterfangen sind, müssen die Blues Brothers einige fiese Tricks anwenden. Logisch, dass dabei einiges zu Bruch geht. Zwischen den irrwitzigen Verfolgungsjagden findet sich aber auch immer Zeit für ein flottes Liedchen.

Kommentar: Einer der wenigen Filme, auf die das Prädikat Kult wirklich zutrifft. Neben dem trockenen Humor der beiden Protagonisten Jake (Belushi) und Elwood (Aykroyd), die nie besser waren als hier, überragen die zahlreichen Gastauftritte von Musiklegenden wie Aretha Franklin oder James Brown. Ebenfalls legendär das absolute Verkehrschaos, welches die Blues Brother im Finale anrichten und bei dem über 50 Polizeiwagen zu Schrott gefahren werden. Der recht teure Film war übrigens im Kino eher ein Reinfall und wurde erst bei der Videoauswertung ein echter Hit. Die Fortsetzung „Blues Brothers 2000“ ist hingegen ein furchtbarer Mist.


Killer-Moment: „Und dann war da ein Erdbeben.“ Jake erläutert seiner Ex-Verlobten wortreich, warum er sie am Traualter sitzen ließ. Und nimmt dabei zum ersten und einzigen Mal die Sonnenbrille ab. Nur eine von vielen Szenen, die ganze Generationen auswendig zitieren können.


8 Mile

USA 2002, Regie: Curtis Hanson, D.: Eminem, Kim Basinger, Brittany Muphy

Story:
HipHop-Superstar Eminem spielt quasi sich selbst: Einen weißen Rapper, der mittels des Sprechgesangs aus dem Armenviertel in Detroit rauskommen will. Blöderweise kämpft das Talent mit ziemlich großem Lampenfieber.

Kommentar: Die meisten HipHop-Filme waren bisher äußerst dümmliche Klamotten. „8 Mile“ hingegen nimmt den Rap ernst, wovon der Film sehr profitiert. In den Battles, in denen Eminem seine Künste mit denen der Konkurrenten misst, wird viel von der Faszination und der Kraft dieses Musikstils vermittelt. Auch wenn die Geschichte nur so vor altbekannten Klischees strotzt, vermag die Story zu fesseln. Obwohl Eminem nicht viel mehr macht, als grimmig zu gucken, wurde er sogar als Kandidat für Oscar gehandelt. Zwar weiß Eminem durchaus zu gefallen, aber das wäre des Guten doch etwas zu viel gewesen. Immerhin: Ein goldenes Männlein erhielt er für den Song „Loose Yourself“ – völlig zu Recht.


Killer-Moment: In der finalen Battle disst Eminem sich selbst – und nimmt damit seinem Konkurrenten alle Argumente.


Die fabelhaften Baker Boys

USA 1989, Regie: Steve Kloves, D.: Jeff Bridges, Michelle Pfeiffer, Beau Bridges

Story:
Zwei Brüder schlagen sich eher schlecht als recht als Barpianisten durch. Als sie eine junge Sängerin engagieren, stellt sich prompt der große Erfolg ein. Dennoch brechen lange unterdrückte Konflikte zwischen den beiden Brüdern auf.

Kommentar: Tolle Mischung aus romantischer Komödie und Charakterstudie. Das Schauspielertrio spielt seine Rollen grandios. Besonders das Zusammenspiel von Jeff Bridges und Michelle Pfeiffer bringt die Leinwand zum Knistern. Dazu vermittelt der Film auf gekonnte Weise, wie sehr der Erfolg unerwartete Probleme mit sich bringen kann. Aber keine Sorge, auch der Humor kommt nicht zu kurz. Beispielweise beim Vorsingen, bei dem in schneller Schnittfolge die grausamsten Schreihälsinnen diverse Songs vergewaltigen. Die Szene wurde seither dutzendfach kopiert, etwa in „The Commitments“.


Killer-Moment: Jeff Bridges spielt auf dem Klavier. Miss Pfeiffer liegt darauf und singt. Purer Sex.


Help!

GB 1965, Regie: Richard Lester, D.: John, Paul, George und Ringo

Story: Beatles-Trommler Ringo hat sich einen Ring an den Finger gesteckt und bekommt ihn nicht ab. Dumm gelaufen. Leider gilt der Ring als Heiligtum einer durchgeknallten indischen Sekte. Die religiösen Eiferer jagen die Pilzköpfe nun rund um die Welt, um das Kleinod wieder zu erlangen.

Kommentar: Die Geschichte ist natürlich blanker Unsinn, aber die zahlreichen Slapstick-Einlagen sind auch heute noch für manchen Lacher gut. Die Musik ist selbstredend über jeden Zweifel erhaben. Ganz nebenbei zementiert Lester mit seinem Werk das Image der Beatles: der schlaue John, der smarte Paul, der grüblerische George und natürlich der naive Ringo. Von herrlichem Unsinn dieser Art wollten die Beatles leider bald nichts mehr wissen und machten auf intellektuell. Ihrer Musik hat das gar nicht gut getan. Als dann Yoko auf den Plan trat, ging alles den Bach runter.


Killer-Moment: Der stets Überforderung signalisierende Gesichtsausdruck von Ringo – besser als jeder Spezialeffekt.


High Fidelity

USA 2000, Regie: Stephen Frears, D.: John Cusack, Jack Black

Story:
Rob, Besitzer eines Plattenladens, ist gerade die Freundin abhanden gekommen. Mit Hilde des Neusortierens seiner Plattensammlung versucht der leidenschaftliche Musikfan den Kummer zu vergessen. Als das wider Erwarten nicht funktioniert, sucht Rob der Reihe nach seine Ex-Freundinnen auf, um herauszufinden, was da immer schief läuft.

Kommentar: Kleingeister mögen bemängeln, dass der Film ohne Not von London nach Chicago umgesiedelt wurde. Der Verfilmung von Nick Hornbys genialem Kult-Buch tut der Schauplatzwechsel aber keinen Abbruch. Die Hauptrolle John Cusack anzuvertrauen, erwies sich als Glücksgriff. Nick Hornby wünschte sich sogar, dass Cusack fortan in allen Umsetzungen seiner Bücher die Hauptrolle spielen solle. Selbst wenn er im Selbstmitleid fast ertrinkt, wirkt Cusack noch sympathisch. Nicht zu schlagen sind auch Jack Black und Todd Louiso als Angestellte in Robs Laden sowie Tim Robbins als schmieriger Nebenbuhler. Obwohl in „High Fidelity“ kaum „echte“ Musiker vorkommen, kann die Komödie durchaus als Musikfilm geführt werden. Schließlich ist der Shop „Championship Vinyl“ der zentrale Schauplatz und Rob einer der größten Musikfreaks des Planeten – und was wäre Musik ohne Fans?


Killer-Moment: John Cusack und Tim Robbins beim Showdown. Vorgeführt in drei immer brutaleren Versionen.


King Creole

USA 1958, Regie: Michael Curtiz, D.: Elvis Presley, Walter Matthau

Story: Der junge Danny Fisher träumt davon, als Sänger berühmt zu werden. Da die Weltkarriere noch auf sich warten lässt, schließt er sich einer Bande an, um mit Diebstahl sein Konto aufzubessern. Prompt gerät der unbedachte Sangesbruder mit dem Gesetz in Konflikt.

Kommentar: Elvis war ein jämmerlicher Schauspieler, der in unsäglichen Filmchen dusselige Liedchen geträllert hat? Das stimmt im Großen und Ganzen, aber auf „King Creole“ trifft diese Faustregel nicht zu. Die Story ist gediegen, die Songs erste Wahl. Regisseur Curtiz versteht sein Handwerk, hatte ja immerhin auch „Casablanca“ zu verantworten. Und Elvis sieht schauspielerisch neben dem Giganten Matthau nicht mal schlecht aus. Nicht mal der idiotische deutsche Titel („Mein Leben ist der Rhythmus“) konnte verbergen, dass dies ein richtig guter Film ist. Dies liegt in erster Linie daran, dass Elvis hier noch keine Familienunterhaltung machen musste, sondern einen wilden Burschen mimte, der laute Songs sang. Kurz nach diesem Film ging der King zur Army und nicht wenige Fachleute behaupten, dass an diesem Tag der Rock’n’Roll starb.


Killer-Moment: Elvis singt (und tanzt) den Titelsong. Hier zeigt Presley, warum er der „King of Rock’n’Roll“ war.


Rock’n’Roll High School

USA 1982, Regie: Allan Arkush, D.: P.J. Soles, vier Typen in Lederjacken und zerrissenen Jeans

Story:
Riff hat nur einen Wunsch: zu einem Konzert der Ramones zu gehen. Als die Band in die Stadt kommt, scheint die Erfüllung für die Schülerin zum Greifen nah, doch die verknöcherten Lehrer der High School hegen finstere Absichten.

Kommentar: Okay, der Film ist ziemlicher Stuss, aber er macht Spaß. Der schnell herunter gekurbelte Jux lebt vom anarchischen Humor und natürlich von den unvergleichlichen Gassenhauern der Ramones. Der Teenie-Streifen kann als adäquate Würdigung einer der besten Rockgruppen aller Zeiten gesehen werden.
Produziert wurde „Rock’n’Roll High School“ übrigens von Trash-Legende Roger Corman, auf dessen Konto noch zahllose weitere B- bis C-Movies gehen. Viele davon, vor allem seine Edgar-Allen-Poe-Verfilmungen, sind aber äußerst sehenswert.


Killer-Moment: Die Ramones spielen einen ihrer Evergreens in Riffs Badezimmer. Zwar nur eine Traumsequenz, aber eine ausgesprochen unterhaltsame.


School Of Rock

USA 2003, Regie: Richard Linklater, D.: Jack Black und ein Haufen Rotznasen

Story:
Der ebenso von sich überzeugte wie erfolglose Rockmusiker Dewey Finn erschwindelt sich einen Lehrerjob an einer Privatschule. Als er dass musikalische Talent seiner Kids gewahr wird, gründet Dewey mit ihnen eine Band, um bei einem Musikwettbewerb 20.000 Dollar einzusacken.

Kommentar: Von der Handlung her sicher nicht sehr innovativ, lebt der Streifen ganz von der One-Man-Show Jack Blacks. Keine Pose, die jemals auf einer Bühne dargeboten wurde, lässt der Kugelblitz aus. Im Gegenteil: Voller Inbrunst zelebriert der falsche Pauker Grimassen und Gesten. Dazu erklingen klassische Songs von Led Zeppelin bis zu den Who. So wird der Film zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für den wahren Rock’n’Roll und gegen den Plastikpop gecasteter Püppchen.
Wer keinen Plan von Rockmusik hat, kann sich aber immer noch an den niedlichen Kids erfreuen – verpasst aber leider das Wesentliche.


Killer-Moment: Jack Black erläutert seinen Eleven mit Hilfe eines Stammbaums an der Tafel die Geschichte der Rockmusik. Da erklingen die Ramones.


This Is Spinal Tap

USA 1983, Regie: Rob Reiner, D.: Christopher Guest, Michael McKean

Story:
Ein TV-Team begleitet die fiktive Metal-Combo Spinal Tap auf ihrer US-Tournee. Dabei geht schief, was nur schief gehen kann.

Kommentar: So ungerecht ist die Welt: Der beste Musikfilm aller Zeiten war ein kommerzieller Flop. Reiners bissige Satire auf das Musikbusiness strotzt nur so vor aberwitzigen Gags. Herrliche Frisuren und tiefgründige Interviews, ständig wechselnde Drummer, Pannen mit der Bühnendekoration – schlicht ein riesen Spaß. Allein der Schnäuzer des Bassisten lohnt die Leihgebühr für die DVD. Einfach zu schade, dass es Spinal Tap nicht wirklich gibt, zumal die eigens für den Streifen geschriebene Musik gar nicht so übel klingt.


Killer-Moment: Das staunende Kamerateam lässt die Verstärker der Band vorführen. Wie es sich für die selbst ernannte „lauteste Band der Welt“ gehört, gehen die Regler bis 11.

by Martinho 2004